Nach mehrjährigen Bemühungen des Vorsitzenden der Deutschen Bevölkerung in Gdingen Herrn Benedikt Reschke wurde in der Meereskirche in Gdingen eine Gedenktafel an die Opfer der versenkten Schiffe „Wilhelm Gustloff“, „Goya“ und „General Steuben“ enthüllt.

Am letzten Samstag des Januars machten wir uns, d.h. einige Mitglieder der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit, ihr Chor „Vaterhaus“ und der Seelsorger und Domherr André Schmeier, auf den langen Weg nach Gdingen.

Das Morgenwetter war recht schlecht, was in dieser Jahreszeit ganz üblich ist. Als wir das Ziel gegen Mittag erreichten, empfing man uns im Pfarrhaus der Stella-Maris-Gemeinde, die sich auf besonderer Weise um Seeleute aus aller Welt kümmert, mit warmem Kaffee und Kuchen. Wir wurden dort auch von dem Vorsitzenden des Vereins Deutscher Bevölkerung in Gdingen, Herrn Benedikt Reschke, begrüßt.

Von dort aus begaben wir uns in die nahe liegende Kirche. Den ökumenischen Gottesdienst führten Vater Edward Pracz vom Redemptoristenorden, der auch Seelsorger der Seeleute ist, Domherr André Schmeier, Pastor Wojciech Froehlich aus Stolp und der Kantor Karol Kołodziej durch. Während der Trauerveranstaltung sangen der Chor „Vaterhaus“ und der Gemeindechor zusammen. Man hörte auch öfter das Clairon. Als Erster ergriff der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, Joachim Bleicker, das Wort, ihm folgte Sybille Dreyer von der Landsmannschaft Westpreußen. Es wurde auch ein Gedenkbrief vom Bundesprecher der Landsmannschaft Ostpreußen vorgelesen.

Nach dem Gottesdienst gingen die Versammelten in eine Kapelle der Kirche, wo sich zahlreiche Gedenktafeln für Opfer der Seekatastrophen befanden. In Anwesenheit der Medien enthüllten der Generalkonsul und Sybille Dreier eine Bronzetafel, die an die ums Leben gekommenen Passagiere dreier deutscher Fluchtschiffe: Wilhelm Gustloff, Goya und General Steuben. Insgesamt gedachte man so ca. 30 000 Menschen, die zwischen Januar und April 1945 den Torpedos sowjetischer Unterseeboote zum Opfer fielen. Die Tafel wurde schließlich von Vater Pracz geweiht. Aus der Kirche brachen wir an die Ostsee auf.

Obwohl wir recht warm angezogen waren, durchdrang uns der heftige Wind, der grimmige Kälte mit sich brachte. Sybille Dreyer richtete sich mit dem Totengedenken an uns und kurz nach ihr begann Kantor Karol Kołodziej mit dem Kaddisch-Gebet. Auch denen, die unberührt blieben, trieb der Wind die Tränen in die Augen. Von dort begaben wir uns schließlich in ein Restaurant, wo wir eine warme Mahlzeit bekamen.

An der Veranstaltung nahmen auch der Abgeordnete der deutschen Minderheit Ryszard Galla, der Vorsitzende der Deutschen Sozialkulturellen Gesellschaften im Oppelner Schlesien Bernard Gaida und die Gustloff-Überlebende Łucja Bagiński teil.

Diesmal waren die Tischgespräche im Freundeskreis nicht so fröhlich, wie sonst, da jeder der Tausenden Opfer gedachte. Durch das ungünstige Wetter waren die Gedanken noch schwerer, als sonst. Gegen Abend machten wir uns auf den Heimweg und erreichten Allenstein spät in der Nacht.

RmR